Montag, November 06, 2006

Tod für Saddam! Tod für Saddam!

Saddam Hussein wurde zum Tod durch Erhängen verurteilt. Ein unmenschlicher Diktator im Finale. Ein beifälliges Nicken geht durch die Gesellschaft. Was für ein Unmensch! Gut, das dem ein Ende gesetzt wird.

Aber was sage ich meinen Kindern? Wie soll ich ihnen das erklären, dass Menschen einen Menschen töten, weil er getötet hat? Das verstehen sie nie, weil es nicht zu verstehen ist. Irgendwie wird man hier zurückgeworfen auf seine Prinzipien. Darf es ein Todesurteil geben? Darf ich ein Todesurteil bejahen?

Meinen Kindern sage ich: "Wir können einem Menschen das Leben nicht geben. Also dürfen wir es ihm auch nicht nehmen." Das Leben liegt nicht in unserer Hand. Ein Todesurteil bedient unchristliche Bedürfnisse.

Es war gut zu hören, dass die EU-Ratspräsidentschaft auch in diesem Fall darauf hinweist, dass Europa gegen die Todesstrafe ist. Dass wir in der Todesstrafe keinen Weg zur Aufarbeitung dieses Problems sehen. Ich halte diese Einstellung für eine große Errungenschaft unserer europäischen Zivilisation, denke auch, dass Amerika hier noch viel aufzuholen und zu lernen hat.
Und nicht nur Amerika.

Donnerstag, November 02, 2006

Wieviel ist eine Information wert?

Alltag auf den Finanzmärkten.
Ich habe heute den Deutschen Aktienindex verfolgt. Den halben Tag über hat er sich lustlos zur Seite entwickelt, leicht im Plus. Um 14.30 brach der Index dann plötzlich ein. Erst 0,2 Prozent im Plus, eine halbe Stunde später 1,2 Prozent im Minus.

Was war geschehen? Um 14:30 trat Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank vor die Presse. An den Anfang seiner Rede stellte er Bedenken wegen der Inflations-Entwicklung. Das ist nichts anderes als ein Code. Wer sich auskennt weiß, dass diese Information nichts anderes bedeutet als wenigstens noch zwei weitere Zinsschritte nach oben - Gift für die Börse.

Es gibt da eine Frage, die sich mir aufdrängt. Was machen diese Banker, die schon vor der Pressekonferenz wissen, was Trichet sagen wird. Denn die kennen und verstehen natürlich diesen Code. Die wussten schon vorher, wie die Börse reagieren würde. Nichts wäre einfacher, als einen Strohmann mit Optionsscheinen auf fallende Kurse spekulieren zu lassen und dann den Gewinn einzuheimsen. Der Gouverneur irgendeiner europäischen Nationalbank könnte zu Hause anrufen und sagen: "Du Schatzi, kauf doch schnell mal für 100.000 Euro Put-Scheine auf den Dax - und in drei Stunden gibst Du sie dann wieder zurück..."

Hätte man um 14:25 für hunderttausend Euro den Put-Optionsschein mit der Kennnummer CK5076 gekauft und um 17.00 wieder verkauft, hätte man über 30.000 Euro gewonnen. Und für die Teilnehmer der Sitzung der Notenbanker kann das Tageschart des Dax keine wirkliche Überraschung sein.

Wieviel ist also eine Information wert?

Dienstag, Oktober 24, 2006

Freche Kinder

Ich sitze im Zug nach Hause und werde von zwei frechen Kindern beobachtet. Sie schauen mich an und dann lachen sie.
Das amüsiert mich. Es tut irgendwie gut, wenn Kinder nicht verängstigt sind sondern ein wenig vorlaut, ein wenig übermütig.

In Gedanken habe ich Bilder vor Augen von Kindern, die ein ganz anderes Schicksal erleiden müssen. Irgendwelche Straßenkinder aus Rumänien vielleicht, denen das Lachen längst vergangen ist. Oder traumatisierte Kriegswaisen, hungernde Kinder in Afrika, was auch immer.
Angesichts solcher Bilder wünscht man sich, sie könnten so unbeschwert sein wie diese beiden frechen Jungs, die da immer noch spitzbübisch zu mir herübergrinsen und mich zu irgendeiner Äußerung bewegen möchten.

Natürlich sind sie ungezogen und wäre ich für sie verantwortlich, dann würde ich sie zur Ordnung rufen. Aber ich bin es nicht und ich kann diesen kindlichen Trieb, den die beiden da an mir ausleben, genießen und auskosten. Insgeheim wünsche ich mir, dass auch Jakob (mein Sohn) ein so unbeschwerter Schlingel sein kann - natürlich nur, wenn ich davon nichts bemerke...

Sonntag, Oktober 22, 2006

Sich für das Gute entscheiden.
(Kleine Ethik des Alltags)


Kaum einer wird in Frage stellen, dass es wichtig und richtig ist, sein Leben an dem auszurichten, was wir als "das Gute" verstehen.
Grundsätzlich lassen es unsere Moralvorstellungen nicht zu, dass man sich in vollem Bewusstsein, vielleicht sogar explizit, für das "Nicht-Gute" entscheidet. (Ich schreibe bewusst nicht "das Schlechte", weil es zu viele inhaltliche Fragezeichen hinterlässt)

Es ist undenkbar, dass unser soziales Umfeld die explizite Aussage akzeptiert: "Ich weiß zwar, was in dieser Situation 'gut und richtig' ist, entscheide mich aber für das andere. Weil ich mir mehr davon verspreche, weil ich Spaß am Eklat habe, ein Sadist bin, weil es egal ist oder aus einem anderen Grund."

Gerade diesen innerlichen Vorgang beobachte ich tagtäglich - bei mir selbst. Natürlich nur und ausschließlich bei mir selbst. Denn niemand sieht in das Herz des anderen, niemand kennt die Beweggründe, die das Verhalten und die Entscheidungen des anderen beeinflussen.

Es lässt sich am besten als Schere bezeichnen oder als Spagat, den wir vollziehen. Die Schere zwischen Schein und Sein. Das alte Lied von demjenigen, der Wasser predigt und Wein trinkt.
Das ist der Zustand, den es zu überwinden gilt. Das Schließen dieser Schere ist zweifellos eine Lebensaufgabe. Keine Angelegenheit, die sich abwickeln und abschließen lässt sondern die tägliche, ultimative Herausforderung für jeden Menschen.

Ich denke, dass es einfacher ist, sich in den großen Linien, die unser Leben bestimmen, für das Gute zu entscheiden als in den Kleinigkeiten. Man entwirft ethische Grundsätze für sein Leben, trifft große Entscheidungen (Ehe, Familie, Kinder, Beruf, Glaube, persönliche Entwicklung) mit dem Anspruch, etwas Richtiges zu tun. Einer solchen großen Entscheidung - oft in einem besonderen Umfeld auch noch feierlich artikuliert - stehen dann viele kleine Weggabelungen und Möglichkeiten gegenüber, bei denen wir uns dann wieder für das ganz Andere entscheiden können und das dann oft genug auch tun. Wir unterminieren unsere grundsätzlichen Entscheidungen für das Gute mit vielen - oft geringfügig erscheinenden - Abweichungen von diesem Ziel.

In Analogie zur Fahrt eines Schiffes könnte man sagen, dass der Kurs, mit dem man beispielsweise eine kleine Insel im Ozean ansteuert, keine Abweichungen zulässt, weil sonst die Fahrt am Ziel vorbei gehen würde. Je größer die Abweichung, umso ausgeschlossener ist es, dass das Schiff sein Ziel je erreicht. Erkennt der Kapitän des Schiffes das Problem rechtzeitig, kann er gegensteuern und er wird das auch tun. Das Manöver geht auf Kosten von Zeit und Treibstoff, aber seine Sinnhaftigkeit wird natürlich nicht hinterfragt.

Auch unser Leben ist bestimmt von Abweichungen. Von Ereignissen, die uns vom Kurs abbringen, die unsere großen Ziele aus dem Blickfeld rücken. Das geschieht langsam, schleichend. Zunächst passiert nichts Dramatisches. Nur die ständige Kontrolle der Koordinaten zeigt irgendwann, dass etwas nicht stimmt. Erst diese Erkenntnis befähigt uns, die nötigen Schritte für eine Kurskorrektur einzuleiten, die uns am Ende des Weges vor dem großen Scheitern bewahren kann.

Wir entscheiden in den kleinen Situationen des Alltags, ob wir auf Kurs bleiben oder nicht. Wenn wir beispielsweise nicht nur dann die Wahrheit sagen, wenn eine Lüge unnötig ist. In unglaublich vielen Facetten bieten sich uns dauernd Möglichkeiten der Bewährung und gleichzeitig auch des Scheitern.

Stolperfallen, die uns auf unserem Weg begegnen, gehören einfach dazu. Ich halte es für ausgeschlossen, nicht immer wieder einmal in eine hinein zu tappen. Aber es eröffnet sich ein breites Betätigungsfeld für denjenigen, der sich selbst beherrschen und verbessern will.

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Bitte hört auf, uns ständig Zeitungen zu schenken!


Mit der Einführung von "Österreich" am heimischen Zeitungsmarkt hat sich ein Trend verstärkt und gefestigt, der mir gar nicht gefällt. Über welchen öffentlichen Platz man auch geht, welchen größeren Bahnhof man auch betritt, überall finden sich junge Leute, die einem eine Zeitung schenken wollen. Ich stelle zufrieden fest, dass immer weniger Menschen von diesem Angebot Gebrauch machen, aber der Strom an bedrucktem Papier reißt nicht ab.

Ich lebe begeistert in meiner Zeit, die mir unglaublich viele Möglichkeiten der Kommunikation und der Informationsbeschaffung bietet. Aber ein bisschen wehmütig denke ich auch an jene Vergangenheit, in der man noch nicht versucht hat, den Ruf der Zeitung so konsequent zu zerstören, wie das derzeit geschieht.

Grundsätzlich halte ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit ein Plädoyer dafür, Zeitung zu lesen und die Kultur des Zeitungslesen wieder zurück zu gewinnen. Eine wichtige Aufgabe der Schulen sollte es ja eigentlich sein, ihre Zöglinge auch zu kritischen Zeitungslesern auszubilden. Schließlich geht es darum, die eigene Umgebung und die Welt insgesamt zu erkennen und zu verstehen.

Aber die Wahrscheinlichkeit, dass beispielsweise ein Schüler, dem auf diesem Gebiet noch gänzlich die Orientierung fehlt, eine gute Zeitung zu lesen bekommt, ist sehr gering.

Ich frage mich ja selbst dauernd, wie diese Unmenge an Texten fabriziert werden kann, täglich, stündlich, und wie dann dennoch nichts drin steht in diesen Blättern. Nichts Relevantes. Kaum Information. Im Grunde genommen ist dieser Überfluss beinahe als gezielte Desinformation zu bezeichnen. Denn selbst, wenn man die Gabe der Unterscheidung besitzt ist es doch ein erheblicher Aufwand, sie auch auf das ganze Spektrum der Zeitungen anzuwenden.

Anstatt den Leser dabei zu unterstützen, das schier unglaubliche Informationsangebot der heutigen Zeit zu filtern, als Medium zu fungieren zwischen den Millionen Meldungen und Neuigkeiten einerseits, und dem nur begrenzt aufnahmefähigen Menschen andererseits, verstärkt die aktuelle Zeitungslandschaft die Not des nach Informationen Suchenden, indem sie überflüssige Meldungen auf der Titelseite, irreführende Kommentare im Inneren und belanglose Beiträge insgesamt publiziert. In Analogie zum Märchen von Aschenputtel sollten Zeitungen die Tauben sein, die Auslesen und nur das für gut befundene sichern und aufnehmen. Die Guten in's Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

Insgesamt finde ich es schade, dass ausgerechnet Zeitungen, die eine so wichtige Rolle in der richtigen Informationsvermittlung spielen sollten den entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass die Medienlandschaft ein unübersichtliches, schwammiges und vor allem belangloses Bild unserer Welt zeichnen. Natürlich kann sich damit eine gute Zeitung als "Qualitätspresse" positionieren, ein Gegengift zu unserer aktuell vergifteten Presselandschaft ist das keinesfalls.

Dienstag, Oktober 17, 2006

Kriegserklärung.

Auffallend häufig begegnet dem aufmerksamen Zeitungsleser in den letzten Wochen das Wort "Kriegserklärung".

Ich habe eine kurze Recherche in Google-News angestellt mit dem Ergebnis von 583 Meldungen, in denen eine Kriegserklärung angedroht oder vollzogen wird. Diese "Kriegserklärungen" sind unterschiedlichster Natur:

Da ist einmal Nordkorea, das jede Sanktion aufgrund seiner Atomwaffentests - insbesondere von Seiten der USA - als Kriegserklärung auffassen will. Nachdem die Sanktionen bereits beschlossen wurden, müssten sich diese beiden Staaten also derzeit in offenem Krieg befinden. Diese Kriegserklärung wurde so "ernst" genommen, dass nicht einmal die Börsen reagieren, die schon abstürzen, wenn ein Kleinflugzeug wegen eines Motorschadens in ein Hochhaus kracht.(495 Meldungen)

Offensichtlich hat dann auch noch Frankreich den Krieg gegen die Türkei erklärt. So sehen das jedenfalls türkische Politiker in Ihrer Reaktion auf ein neues Gesetz in Frankreich, das den Genozid an den Armeniern durch die Türkei wieder ins Rampenlicht rückt. Bravo Frankreich! - Aber leider hast Du damit den Krieg ins Herz Europas gebracht! (Nicht die Türkei, Frankreich!)

In einem Interview der Kleinen Zeitung mit Gerhard Haderer setzt dieser den bewussten Einsatz von Mohammed-Karrikaturen als Provokation der islamischen Glaubenswelt mit einer Kriegserklärung gleich (sollte eine solche bewusste Provokation jemals stattfinden...)

Auch zwischen den Medien herrscht Krieg. So hat der ORF laut ATV-Chef Prenner seinem Sender und ihm persönlich den Krieg erklärt, indem sich der ORF für die nächste Spielsaison die Übertragungsrechte der Österreich-Bundesliga gesichert hat.

Was ich mich frage:
Gibt es auch echte Kriegserklärungen. Wo der eine zum anderen sagt: "Du bist mein Feind, Dich bekämpfe ich jetzt bis Du brichst." Wahrscheinlich nicht, denn eine solche Kriegserklärung setzt ein Maß an Ehrlichkeit voraus, das jemand, der tatsächlich Krieg führen will, wohl nicht aufbringen kann.
Inflation der Worte!

Jeder, der schreibt, muss sich über kurz oder lang mit der Frage beschäftigen, wie sorgfältig er bei der Wahl seiner Worte vorgeht.
Ich stelle fest, dass gerade in den neuen Medien die Achtsamkeit im Umgang mit Worten oder der Sprache insgesamt einerseits stark abnimmt und dass andererseits neue Regeln entstehen, die aber nur im Einsatz von eMails oder Ähnlichem Gültigkeit haben.

So wird beispielsweise auf die Groß- und Kleinschreibung häufig generell verzichtet und nur noch klein geschrieben. Kein Mensch käme auf die Idee, in einem Brief nur die Kleinschreibung zu verwenden. Es würde wohl auch als Geringschätzung des Adressaten verstanden, würde die Aufmerksamkeit des Verfassers nicht einmal so weit reichen.

Auffallend ist auch, dass in Texten, die Jahrhunderte oder mehr überdauert haben, die Worte mit besonderer Behutsamkeit gewählt und gesetzt wurden. Zum Beispiel in liturgischen Texten, Gebeten, Formeln und Riten.
Das Gloria in der katholischen Liturgie beeindruckt mich hier ganz besonders. Kein Wort zu wenig, keines zu viel. Die Prägnanz ist stellenweise Ehrfurcht einflößend. Vom "Gehalt" dieses Hymnus gar nicht zu sprechen.

Es würde zu mehr Qualität und vermutlich auch zu einer Entschärfung unserer Hochgeschwindigkeits-Gesellschaft beitragen, wendeten wir für unsere Worte - gesprochen oder geschrieben - mehr Achtsamkeit auf. Das formt uns selbst und auch die Welt um uns.
Brauchen wir eine "moralische Erneuerung"?


Kürzlich ist mir der Ruf des schwedischen Regierungschefs Reinfeldt nach einer "moralischen Erneuerung" des Landes aufgefallen. Was eigentlich nur als erste Reaktion auf das Fehlverhalten einiger seiner Regierungsmitglieder gemeint war, birgt aus meiner Sicht schon einen besonders interessanten Kern.

Was würde es bedeuten, wenn sich ein ganzes Land die "moralische Erneuerung" verschreibt? Was würde dann geschehen? Wo fängt man an?

Beim Kopf - das ist mein erster Impuls, den ich habe. Also bei den Führenden des Landes. Eine ausgezeichnete Idee! Unsere (politische) Führung kann eine moralische Erneuerung dringend gebrauchen. Unter dieser Führung verstehe ich nicht nur einen Landeshauptmann, einen Parteivorsitzenden, eine charismatische Frontfigur. Ich meine damit diejenigen, die bei den politischen Entscheidungsprozessen Einfluss nehmen können. Denn bei ihnen steht oft das Macht- und Parteienkalkül im Vordergrund. Die Auswirkung einer Maßnahme oder einer Entscheidung auf die Partei ist vielfach wichtiger als die Auswirkung auf die Menschen. Hier gehört vieles wieder zurecht gerückt und in diesem Sinne wünsche ich mir wirklich eine moralische Erneuerung - auch unseres Landes.

Aber auch auf einer viel breiteren Ebene wäre eine moralische Erneuerung von Nöten. Der Mensch als Individuum, dessen kleine Entscheidungen im Leben oft große Wirkung haben. Wirkung, die oft nicht bedacht wird. Beim Einkauf, in der Erziehung unserer Kinder, in der Ausbildung usw...
Hier fehlen mehr und mehr moralische Standards, die zuverlässig zur Geltung kommen. Moralische Standards, wie sie beispielsweise von der Kirche über Jahrhunderte postuliert wurden.
Aber: Laut einer Umfrage halten die Deutschen die Zehn Gebote für nicht mehr zeitgemäß. Angeblich sind 21 Prozent der deutschen Schüler der Meinung, das Gebot "Du sollst nicht stehlen" sei überholt. Rosige Aussichte!

Kürzlich bin ich auf das Buch von Bueb - Lob der Disziplin - gestoßen. Vielleicht ist er ein einsamer Rufer in der Wüste. Ein Rufer nach mehr Richtschnur, nach mehr Maßstab, nach Regeln, auf die man sich verlassen kann, und die unserer verunsicherten und oft auch orientierungslosen Gesellschaft Halt und Sicherheit geben.

Montag, Oktober 02, 2006

Die Wahlen sind geschlagen...

Vergangenen Sonntag hat Österreich ein neues Parlament gewählt. Mit einem meiner Einschätzung nach wenig zufrieden stellenden Ergebnis. Dass die SPÖ den Sprung an die erste Stelle geschafft hat, verursacht mehr als nur einen eigenartigen Nachgeschmack.
Anneliese Rohrer hat gestern festgestellt, dass nicht die SPÖ die Wahlen gewonnen hat, vielmehr hat sie die ÖVP verloren. Ich persönlich bin überzeugt davon, dass die ÖVP eine Mehrheit hätte, wären diejenigen, die sich die ÖVP als stärkere Partei wünschen, auch tatsächlich zur Wahl gegangen. Genau das war nämlich nicht der Fall.

So hat das jetzige Wahlergebnis den schalen Beigeschmack, dass es nicht dem Willen der potenziellen österreichischen Wähler wiederspiegelt, sondern jenen der tatsächlichen. So funktioniert Demokratie nun einmal.

Und wieder fällt erscheint mir ganz klar, dass Demokratie - so wie wir sie heute verstehen - ein absolut schlechter Kompromiss ist.